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Überblick

Die Familie der Ameisen (Formicidae) gehört zu der Ordnung der Hautflügler (Hymenoptera). Zusammen mit über 30 weiteren Ordnungen bilden sie die Klasse der Insekten (Insecta, Hexapoda). Die Insekten gehören wiederum zusammen mit den Krebsen, den Hundertfüßern und den Tausendfüßern zur Superklasse der Mandibulata die sich aufgrund ihrer Mundwerkzeuge (Mandibeln) von den Spinnen, Skorpionen und Milben abgrenzen, die Cheliceren besitzen und daher zur Superklasse der Chelicerata gehören. Beide Superklassen zusammen bilden den Stamm der Arthropoda, der Glieder- oder Kerbtiere, deren „Stammvater“ die Onychophoren (Stummelfüßer) darstellen und die daher als Proarthropoda (Arthropodenvorläufer) bezeichnet werden. Zusammenfassend lassen sich die Ameisen also folgendermaßen in die Welt des Lebendigen einordnen:


 

Systematik


 

 
 

Ameisen sind in unseren Ökosystemen allgegenwärtig. Auf jeden Menschen, der diesen Planeten besiedelt kommen über eine Million Ameisen. Das heißt, es gibt deutlich mehr Ameisenstaaten als Menschen, wenn man davon ausgeht, dass Ameisenstaaten in ihrer Populationsgröße zwischen etwa 10 und einigen Millionen Bewohnern schwanken.

An nahezu keinem Ort muss man lange nach ihnen suchen. Selbst in unseren Ballungszentren und Industriegebieten haben sie ihre ökologischen Nischen besetzen können. Sie sind über die gesamte Erde verbreitet und fehlen lediglich in den Polarregionen und im Wasser.

Von den zur Zeit ca. 10.000 beschriebenen Arten bevorzugt die deutliche Mehrheit jedoch die warmen Regionen unserer Erde. Je weiter man sich den kalten Regionen nähert, desto geringer wird die Vielfalt. Auch die größeren und die bizarr geformten Arten findet man nur in den tropischen, warmen Gebieten. So wundert es dann auch nicht, dass bei uns in Mitteleuropa nur ca. 160 Arten leben. Ameisen sind soziale Insekten und bilden unter diesen sicherlich den Höhepunkt der Evolution. Die Vielfalt der bei ihnen realisierten biologischen Möglichkeiten übertrifft die jeder anderen sozialen Insektengruppe, einschließlich der Termiten. Die Größe ihrer Völker reicht von weniger als einem Dutzend bis zu mehreren Millionen. Dabei können eine (Monogyn) oder auch viele (Polygy) Königinnen (bis zu hunderte) einer Kolonie angehören.

Einige sind nahezu ausschließlich carnivor (Eciton, Pachycondyla), andere nutzen fleischliche Nahrung eher zur Nahrungsergänzung (Lasius flavus) und ernähren sich vorwiegend aus ihren trophobiotischen Beziehungen zu anderen Insekten (Blatt-, Schild-, Wurzel- und Rindenläuse) oder sind granivor (Tetramorium, Messor structor), wiederum andere können sich selbständig gar nicht mehr ernähren (Polyergus rufescens) und müssen von anderen Arten gefüttert werden und halten sich zu diesem Zweck Sklaven, die auch für die Brutpflege und die Bauaktivitäten zuständig sind. Sie kennen selbst Drogenmissbrauch, der sogar zum Zusammenbruch der sozialen Struktur und zum Untergang der Kolonie führen kann.

Königinnen einiger Arten können völlig allein auf sich gestellt eine neue Kolonie gründen (Lasius niger, Camponotus ligniperda), andere gründen zumindest anfänglich in Gruppen (Lasius flavus) oder schließen sich einem bereits bestehendem Nest an. Königinnen von Formica polyctena, unserer Waldameise, ziehen gelegentlich auch mit einer Schaar Arbeiterinnen aus den Nest aus uns gründet in der Nähe ein neues Nest. Es kann aber auch vorkommen, dass eine Königin sich ihren Thron erkämpfen muss, indem sie die Königin eines Volkes einer anderen Art tötet und sich an deren Stelle setzt und anschließend von den zu diesem Zeitpunkt noch vorhandenen Arbeiterinnen füttern und ihre Brut pflegen lässt.

Aufgrund der Populationsdichte der Ameisen sind sie von denkbar hoher bodenbiologischer Bedeutung. So werden gewaltige Bodenmengen umgeschichtet und es kommt zu punktuellen Anreicherungen von Stickstoff und Phosphor haltigen Substanzen, wodurch ein Besiedlung durch Pflanzen gefördert wird. Auch der Beitrag zur Verbreitung zahlreicher Pflanzenarten ist beträchtlich. Durch die räuberische Lebensweise vieler Arten werden Schädlinge reguliert und durch die Nester, meist unfreiwillig, Habitate für andere Insekten geschaffen.

Alles in einem handelt es sich bei den Ameisen sicherlich um eine Insektengruppe, mit der es lohnt, sich näher zu beschäftigen. Ich hoffe, ich kann auf diesen Seiten Ihr Interesse daran wecken!


 

Februar 2001   e-mail: formica@formica.de